Migräne und Clusterkopfschmerz werden häufig unterdiagnostiziert, weil viele Patienten gar nicht erst einen Facharzt aufsuchen oder keine korrekte Diagnose erhalten. Anlässlich des Deutschen Kopfschmerztags am 5. September und des Europäischen Kopfschmerztags am 12. September wies PD Dr. Tim Jürgens, Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), darauf hin, dass immer noch ein hoher Optimierungsbedarf in der Versorgung von Menschen mit Kopfschmerzen besteht.
Ein Drittel der Menschen mit schwerer und langjähriger Migräne besitzt offenbar eine permanente Geruchsüberempfindlichkeit – auch zwischen ihren Migräneattacken. Am häufigsten als störend empfinden sie süßes Parfüm (36 Prozent), Essensgerüche (22 Prozent) und Zigarettenrauch (12 Prozent). Je länger und je stärker sie unter ihrer Erkrankung leiden, desto häufiger ist diese Überempfindlichkeit gegen Gerüche, genannt Osmophobie, festzustellen.
Wie auch Viren der Herpes-Familie kann SARS-CoV-2 die Entstehung von täglich auftretenden, andauernden Kopfschmerzen („new daily persistent headache“/NDPH) triggern. Da normale Schmerzmedikamente bei COVID-19 assoziierten Kopfschmerzen allgemein gut wirken, besteht die Gefahr, dass Betroffene sie über Wochen und Monate täglich einnehmen. Davor warnen DGN-Experten, denn die dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln kann wiederum Kopfschmerzen auslösen und zu einer Chronifizierung führen.
Dr. Martin Leonhard (56) blickt mit dem Hintergrund eines promovierten Naturwissenschaftlers auf seine Migräne, die ihn seit gut 40 Jahren begleitet. Er will mit seinem Buch, seinem Migränekoffer und seinen Social-Media-Beiträgen anderen Betroffenen Mut machen. In seiner Firma engagiert er sich für Arbeitskollegen als Ansprechpartner für Migräne.