Keine Angst vor Kopfschmerzen!

Prof. Andreas Straube beim Symposium in Augsburg. Aus migräne magazin 68

„Hat die Migräne mich im Griff?“ – das war der Titel des Vortrags, den Prof. Dr. med. Andreas Straube von der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Großhadern in München beim Symposium der MigräneLiga im März in Augsburg hielt. Er zeigte den Zusammenhang zwischen Kopfschmerzattacken, Angst und Depressionen auf.

Laut aktueller Daten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft (DMKG) leiden hierzulande 18,3 Prozent der Frauen und 12, 6 Prozent der Männer an Spannungskopfschmerzen; Migräne trifft 13,1 Prozent der Frauen und 3,9 Prozent der Männer. Die Attacken werden häufig durch Trigger* wie Stress, Föhn – typische Wetterlage in Bayern – Lärm oder Lebensmittel wie Rotwein ausgelöst. „Diese Faktoren sind bei den Patienten mit negativen Emotionen belastet“, erklärte der Neurologe und Präsident der DMKG. Die mögliche Folge: Angst und Depressionen.

DMKG-Grafik
Grafik: © DMKG

Er zeigte Daten aus einer bayerischen Studie: Demnach lässt sich Angst bei 19,8 Prozent der Durchschnittsbevölkerung nachweisen, bei Patienten sind dagegen 44,3 Prozent betroffen. Depressionen plagten 22,7 Prozent der Migräniker im Gegensatz zu 3,2 Prozent bei der Vergleichs-Stichprobe. In einer Umfrage aus China berichteten 38,1 Prozent der Kopfschmerz-Patienten von Angst, 17,6 Prozent wiesen eine Depression auf.

Warnsignale 24 Stunden vor der Attacke

Bis zu 24 Stunden vor Einsetzen einer Migräne-Attacke, in der sogenannten Prodromalphase, nehmen viele Patienten Warnsignale wahr. Dazu zählen Müdigkeit, Heißhunger, Bewegungsdrang, Gähnen, Reizbarkeit oder Konzentrationsprobleme. Wie eine spanische Studie zeigte, zählt auch Angst zu den Symptomen: Sie trat bei 77 Prozent der Untersuchten in zwei Drittel ihrer Migräneattacken auf.

Sport reduziert das Angstniveau

In einer Umfrage ermittelten Prof. Straube und seine Mitarbeiter den Zusammenhang zwischen Angst und Kopfschmerztagen. Ergebnis: Je häufiger die Attacken auftreten, desto stärker nimmt auch die Angst zu. Der Gipfel war bei 13 Kopfschmerztagen pro Monat erreicht – danach stieg das Angstniveau nicht weiter an. Auch Depressionen nehmen mit der Anzahl der Schmerztage zu. „Parallel dazu erhöht sich die psychosoziale Belastung durch die Erkrankung”, fügte er hinzu. Aktuelle Daten aus China zeigen ergänzend, dass Angst und Depressionen sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Migräneattacken ansteigen lassen – ein Teufelskreis. Prof. Straube appellierte an die Zuhörer, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Als eine Möglichkeit, die Migräne in den Griff zu bekommen, nannte er Sport. Kopfschmerz-Experten empfehlen, sich zwei- bis viermal pro Woche mindestens eine halbe Stunde lang zu bewegen. Ideal sind Ausdauersportarten wie Jogging, Walking oder Schwimmen. Regelmäßiger Sport kann zudem helfen, das Angstniveau zu reduzieren. Sein Fazit: „Sie dürfen keine Angst haben – Sie haben Ihre Migräne in der Hand!”

Was Sie tun können, um Angst abzubauen, lesen Sie im nächsten migräne magazin.

Anja Rech