Kinderköpfe brauchen Pause …

Ein Bericht von Barbara Schick. Aus migräne magazin 66

Die Organisatoren des Symposiums Dr. Charly Gaul (Migräne- und Kopfschmerz-Klinik Königstein, links) und Prof. Dr. Florian Heinen (München) im Gespräch mit Dr. Sonja Resch.Das war der Titel eines Artikels der Taunus-Zeitung über das Symposium „Kopfschmerz bei Kindern und Jugendlichen”, das am 6. September in der Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein stattfand. Rund 60 Ärzte, Psychologen und Therapeuten trafen sich, um mehr über dieses Thema zu hören, das uns mit alarmierenden Zahlen aufschreckt. Laut einer Studie gaben 80 Prozent der unter 15-Jährigen an, im letzten Halbjahr mindestens einmal unter Kopfschmerzen gelitten zu haben. Und die Zahl der Betroffenen steigt. Die Folgen sind gehäufte Schulausfälle und Einschränkungen der kindlichen Entwicklungsmöglichkeiten durch häufige Schmerzattacken. Von unbeschwerter Kindheit kann keine Rede sein.

Die Verhaltenstherapie hat sich bewährt
Die Referenten kamen aus den Bereichen Neuropädiatrie, Neurologie und Psychologie. So befasste sich Prof. Dr. Peter Kropp, Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Rostock, mit den psychologischen Aspekten der Migräne und kam zu dem Schluss: Die Verhaltenstherapie hat sich bewährt. Es gibt aber auch neue Methoden wie die Ärgertherapie oder die Musiktherapie. Außerdem seien Migränekinder deutlich aufmerksamer als normale Kinder. „Sie wissen alles und kriegen alles mit. Sie wollen auch stets die ersten sein und sind immer 150 Prozent im Einsatz”, beschrieb er. Deshalb sei es so wichtig für diese Kinder, gezielt Pausen einzusetzen.

Zusammenhang mit Drei-Monats-Koliken?
Prof. Dr. Florian Heinen, Leiter der Abteilung für Neuropädiatrie, und Dr. Mirjam Landgraf, Kinder- und Jugendärztin sowie Diplom-Psychologin im Dr. von Haunerschen Kinderspital des Universitätsklinikums München, sprachen über die medikamentöse Behandlung. Demnach zeigen Studien, dass eine Kombination von psychotherapeutischer und medikamentöser Behandlung am wirksamsten ist. Priv.-Doz. Dr. Friedrich Ebinger, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn, widmete sich der Frage: „Ist die Dreimonatskolik die Migräne des Säuglings?”. So haben Mütter mit Migräne vermehrt Kinder mit diesen Koliken, und bei Migränekindern tauchen häufig Koliken in der Anamnese auf. Priv.-Doz. Dr. Charly Gaul, Chefarzt der Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein, referierte über Clusterkopfschmerzen im Kindesund Jugendalter, woran zum Beispiel Daniel Radcliffe alias Harry Potter leidet. Das Symposium war eine Kooperation der Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein mit dem Dr. von Haunerschen Kinderspital des Universitätsklinikums München. Das nächste Symposium findet 2015 in Paderborn statt.