Quelle: Med. Fachzeitschrift „Neurology” Abdruck im migräne magazin 59
Kopfschmerzen sind das häufigste und schwerwiegendste Gesundheitsproblem bei Schülerinnen und Schülern. Dies belegen bereits frühere Daten aus Schleswig-Holsteins Schulen. Kinder mit Migräne zeigen häufiger Schwierigkeiten in der Schule, als Kinder ohne Migräne. Die Brisanz des Problems bestätigt nun auch eine neue Studie, die in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift „Neurology” veröffentlicht wurde.
Viele Studien konnten bisher belegen, dass eine gute schulische Leistung Einfluss auf die spätere berufliche Zukunft, Lebensqualität und das finanzielle Einkommen ausübt. Wenn Migräne einen negativen Einfluss auf die Schulleistung ausübt, kann sie die Zukunft der betroffenen Kinder deutlich negativ beeinflussen. Die Studie belegt die Bedeutung der Migräne-Behandlung für das gesamte weitere Leben des Einzelnen und die Brisanz der Migräne für die Gesellschaft. Die Forschergruppe um Dr. Daniel Kantor untersuchte, welchen Einfluss die Migräne auf die Schulleistung ausübt. Daher wurden zwei wichtige Informanten-Quellen befragt: Die Lehrer und die Eltern der Schülerinnen und Schüler. Die Lehrer wurden über validierte Fragebögen befragt, die emotionale und Verhaltensschwierigkeiten von Kindern analysierten. Die Eltern wurden zur Gesundheit, dem Auftreten von Kopfschmerzen sowie über weitere Informationen über ihre Kinder interviewt. Etwa 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler litten unter Migräne, auch Betroffene mit chronischer Migräne fanden sich innerhalb des Kollektivs.
Die Studie
untersuchte
5.671 Kinder in der Altersgruppe zwischen fünf und zwölf Jahren.
Insgesamt litten 0,6 Prozent der Kinder an einer chronischen Migräne,
d.h. an Migräne, die mehr als fünfzehn Tage pro Monat auftritt. Eine
episodische Migräne konnte bei 9 Prozent der Kinder diagnostiziert
werden. Weitere 17,6 Prozent erfüllten alle, bis auf ein Kriterium, um
die Diagnose der Migräne zu erfüllen. Es konnte gezeigt werden, dass
Kinder mit Migräne zu 30 Prozent wahrscheinlicher eine
unterdurchschnittliche Schulleistung zeigten, als Kinder ohne
Kopfschmerz. An Migräne erkrankte Kinder fehlten außerdem
krankheitsbedingt häufiger im Unterricht, als ihre Mitschülerinnen und
Mitschüler ohne Migräne.
Der Zusammenhang zwischen Migräne und
einer schwächeren Schulleistung verstärkte sich weiter, sobald es sich
um eine intensivere, länger andauernde, chronische oder
Übelkeit-assoziierte Migräne handelte. Migräne in der Kindheit kann also
einen nachhaltigen negativen Einfluss auf die Schulleistung ausüben.
Bei
bestehenden Kopfschmerzen ist es daher bedeutsam, eine frühe Diagnose
zu stellen und die Migräne frühzeitig zu behandeln. Bei einer Häufigkeit
von durchschnittlich einem Viertel der Schulkinder, die an Migräne
leiden, handelt es sich um ein schwerwiegendes gesellschaftliches
Problem, insbesondere für Kinder, die oft unter schweren
Migräne-Attacken leiden. Lehrer und Eltern müssen daher diese Erkrankung
ernst nehmen und sicher- stellen, dass diese Kinder eine zielgerichtete
und zeitgemäß spezialisierte medizinische Behandlung erhalten.