Professor Hans-Christoph Diener, neurologische Universitätsklinik in Essen. Aus migräne magazin 43
Migräne-Patienten sind während einer Attacke besonders lärm- und lichtempfindlich. Doch auch zwischen den Attacken reagiert das Gehirn von Migränikern auf solche Reize deutlich sensibler als das Gehirn von gesunden Menschen. Das belegt eine neue Untersuchung amerikanischer Forscher. Ihre Umgebung hat oft nur wenig Verständnis dafür, wenn sich Migräne-Kranke bei einem Anfall in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurückziehen. „Ein solches Verhalten ist vollkommen natürlich“, stellt Professor Hans-Christoph Diener von der neurologischen Universitätsklinik in Essen fest. Denn während einer Attacke sind die Betroffenen besonders licht-, lärm- und oft auch geruchs- empfindlich. Verantwortlich dafür ist nach Meinung vieler Experten eine Überempfindlichkeit der Hirnrinde für äußere Reize.
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Die
Sensibilität des Migräniker-Gehirns ist indes nicht nur während einer
Schmerzattacke erhöht, wie eine neue Untersuchung amerikanischer
Forscher belegt. Denn das Gehirn von Migräne-Kranken reagiert auch
zwischen den Attacken auf äußere Reize deutlich empfindlicher als das
Gehirn gesunder Menschen.
Bei der Untersuchung setzten die
Forscher 52 Migräne-Patienten und 48 gesunde Versuchspersonen Licht- und
Schallreizen unterschiedlicher Stärke aus. Dabei bestimmten sie jene
Schwelle, ab der die Reize als unangenehm empfunden wurden. Resultat:
Die Migräniker reagierten deutlich empfindlicher als Gesunde. „Diese
psychophysische Untersuchung“, so Hans-Christoph Diener, „bestätigt
erstmals eindeutig und objektiv die erhöhte Licht- und
Lärmempfindlichkeit von Migränikern auch zwischen den Attacken.“ Die
gesteigerte Empfindlichkeit des Gehirns für äußere Reize kann nach
seiner Meinung darüber hinaus auch erklären, warum Migräne-Patienten vor
einer Attacke oft auch unter anderen neurologischen Störungen, der
sogenannten Aura, leiden.