Migräneprophylaxe durch Entspannungstechniken

Gabriele Keck, Heilpraktikerin für Psychotherapie. Aus migräne magazin 61/62

Wie wichtig eine gute Migräneprophylaxe sein kann, weiß jeder der unter mehreren Migräneattacken im Monat zu leiden hat. Schnell sind die zehn Tage erreicht, an denen Migräniker Schmerzmittel im Monat nehmen dürfen. Daher ist es besonders wichtig, durch eine gezielte Prophylaxe dafür zu sorgen, das die Häufigkeit der Anfälle und die Schmerzintensität gesenkt werden. Medikamentöse Prophylaxen sind hilfreich, haben aber leider auch die Problematik, dass sie oft unerwünschte Nebenwirkungen haben.
Eine nebenwirkungsfreie Migräneprophylaxe läßt sich durch das Einüben von Entspannungstechniken erreichen. Besonders leicht zu erlernen ist die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.

Progressive Muskelentspannung – leicht erlernbar und wirkungsvoll
Das Verfahren ist einfach, aber wirkungsvoll: Sie suchen sich einen ruhigen Ort und setzen oder legen sich bequem hin. Dann spannen Sie gezielt die Muskeln des Körpers in einer bestimmten Reihenfolge kräftig an und lockern sie wieder. Zuerst die Hände, dann die Unterarme und Oberarme, den Nacken, den Rücken und so weiter, bis Sie schließlich bei den Füßen angelangt sind.

Dabei richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das, was Sie empfinden. Sie merken deutlich, wie es sich anfühlt, wenn Ihre Muskeln sich entspannen und ganz locker werden. Wichtig dafür ist das kräftige Anspannen vorweg. Es ermüdet den Muskel. Er entspannt deshalb besonders stark. Dadurch können Sie diesen Entspannungseffekt ungewöhnlich deutlich spüren. Das Anspannen fördert außerdem die Durchblutung der jeweiligen Muskeln. Viele nehmen das während der Entspannung als angenehm warm, schwer oder prickelnd wahr.

Gezielte Anspannung und Entspannung löst Stress
Der amerikanische Arzt Edmund Jacobson fand in den 1930 Jahren heraus, dass die Reduktion des Muskeltonus die Aktivitäten des zentralen Nervensystems herabsetzt und Entspannung sich als allgemeines Heilmittel für psychosomatische Störungen und zur Prophylaxe eignet.
Mit fortschreitender Praxis gelingt es immer besser, die betreffenden Muskeln intensiv zu entspannen. Schritt für Schritt werden alle wichtigen Muskelgruppen des Körpers durchgearbeitet.
Ziel ist es, die Anspannungszustände und Entspannungszustände im Körper genau zu unterscheiden. Die Entspannung wird quasi erlernt.
Von anfänglich einer halben Stunde lässt sich das Training mit zunehmender Übung durch das Verbinden mehrerer Muskelgruppen erheblich abkürzen.
Dieses Einüben ermöglicht es, in Stresssituationen sehr schnell mit Entspannung zu reagieren. Das kann helfen, den unheilvollen Kreis aus Schmerzen, Anspannung und schlechtem Befinden zu durchbrechen.
Progressive Muskelentspannung ist leichter erlernbar als Autogenes Training und ist auch für aktive und unruhige Menschen geeignet. Durch die aktive Mitarbeit kommen selbst unruhige und zappelige Kinder mit der Entspannungstechnik gut zurecht.
Am Besten probiert man diese Technik einmal aus, um herauszufinden, ob es das geeignete Entspannungsverfahren für einen selbst ist. Nicht jeder kommt mit der Progressiven Muskelentspannung zurecht. Sollte man feststellen, dass dieses Verfahren für einen nicht geeignet ist, bietet es sich an, andere Techniken auszuprobieren wie z. B. Qigong, TaiChi, Autogenes Training, Yoga, Atementspannung, Fantasiereisen, Biofeedback oder Meditation.

Meine Empfehlung
Suchen Sie nach der Entspannungstechnik, mit der sie am besten zurechtkommen. Üben Sie diese regelmäßig, dann werden Sie feststellen, dass sich ihre Migräne im guten Sinne verändert. Für mich sind Qigong, Progressive Muskelentspannung und Meditation die geeigneten Mittel, die mir geholfen haben meine Migräneattacken erheblich zu reduzieren, und zwar ganz frei von unerwünschten Nebenwirkungen. Mit entsprechender Übung können diese Verfahren, in Stress-Situationen eingesetzt, sofort dafür sorgen, dass mein Körper wieder gelassener reagiert, die Anspannung reduziert wird und somit ein Migräneanfall abgewehrt werden kann.

Gabriele Keck
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Albrecht-Dürer-Weg 6, 91320 Ebermannstadt