Mit Migräne leben

Aktiv gegen den Schmerz durch richtige Ernährung, Bewegung und bewusste Lebensführung

Ein Interview mit Dr. med. Jan Brand, Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein. Aus migräne magazin 42

Dr. Brand
Dr. med. Jan Brand

Herr Dr. Brand, wie sieht die typische Krankheitsgeschichte eines Migränikers aus, der zu Ihnen in die Klinik kommt?
Dr. Brand: Aufgrund der negativen Außenwahrnehmung und der Stigmatisierung durch die Gesellschaft gehen Migräne-Patienten oft lange nicht zum Arzt. Sie wollen ihre Krankheit verdrängen oder verbergen und nehmen oft nach eigenem Ermessen und ohne ärztlichen Rat Schmerzmittel ein. Studien zufolge sind etwa 18 Prozent der Migräniker schmerzmittelabhängig. Diese Selbstmedikation führt außerdem dazu, dass dem Körper nicht die nötige Ruhe gegönnt wird. Der Schmerz wird lediglich betäubt und Betroffenen versuchen ihren Alltag zu bewältigen, ohne dass sich der Körper ausreichend erholen konnte. Ein Teufelskreis aus chronischer Erschöpfung und immer häufiger auftretenden Anfallen entsteht. Auslöser für diese Anfälle können Stress, Hormonschwankungen, unregelmäßige Mahlzeiten und ein Wechsel des Wetters oder des Schlaf-Wach- Rhythmus sein. Auch histaminreiche Nahrungsmittel oder Genuss- mittel wie Alkohol oder Koffein spielen eine wichtige Rolle.

Wie können Migräniker mit einer bewussten Lehensführung ihre Erkrankung positiv beeinflussen?
Sehr wichtig ist für Migräniker ein geregelter Ablauf des Alltags, das heißt: morgens weder zu früh noch zu spät aufstehen, abends nicht zu spät ins Bett gehen und unregelmäßige Mahlzeiten vermeiden. Migräniker neigen oft zur „Übermotivation”: sie wollen alles hundertfünfzigprozentig machen und bereiten sich dadurch viel Stress. Daher empfehle ich meinen Patienten: Nehmen Sic sich zur Entspannung auch einmal ganz bewusst Zeit für sich! Dazu eignen sich Sportarten ohne Leistungsgedanken wie Nordic Walking oder Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Jeder Patient sollte das machen, was ihm liegt und ihm die bestmögliche Entspannung bringt. Auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von zwei bis drei Litern am Tag und die richtige Ernährung sollte ein Migräne-Patient achten.

Was sollten Migräniker bei ihrer Ernährung beachten?
Zum einen sollten bestimmte Genuss- und Lebensmittel, die als individuelle Triggerfaktoren bekannt sind, gar nicht oder nur in geringem Maß verzehrt werden. Dazu zählen Alkohol, Käse, Schokolade, Kakao, Fleisch, Wurst, Nüsse, Hülsenfrüchte und Sojaprodukte. Vorsicht geboten ist auch bei Geschmacksverstärkern wie Glutamat, das z. B. in vielen Asia-Gerichten enthalten ist. Ein weiterer Triggerfaktor kann zu viel Koffein bzw. plötzlicher Koffein- Entzug sein. Zum anderen sollte bei der Ernährung auf die Zufuhr bestimmter Mikronährstoffe wie Coenzym Q10 oder Omega-3- Fettsäuren geachtet werden, da sich ein Migräne-Anfall oft durch einen Mangelstatus dieser Nährstoffe auszeichnet. Werden diese Stoffe in ausreichender Menge zugeführt, können sie gezielt die Energieproduktion im Gehirn unterstützen und bei regelmäßigem Verzehr Dauer, Häufigkeit und Intensität von Migräne-Attacken reduzieren.

Was läuft bei einem Migräne-Anfall im Gehirn ab und wo genau greifen Mikronährstoffe ein?
Zu Beginn einer Migräne-Attacke kommt es zunächst zu einer massiven Entleerung der Serotonin-Speicher im Gehirn. Die Blutgefäße schwellen an, drücken auf die Nerven und lösen so den Migräne-Schmerz aus. Zudem bewirkt die Serotonin-Ausschüttung eine verstärkte Freisetzung von Energiereserven im Gehirn, so dass ein Energiemangel entsteht, der zu Gefäßkrämpfen führen kann. Genau hier greifen Mikronährstoffe ein. Coenzym Q10 ist besonders wichtig für den Energiestoffwechsel. Es dient als Katalysator bei der Umwandlung von Nahrungs- in Körperenergie in den Kraftwerken der Zelle – den sogenannten Mitochondrien. Durch seine antioxidative Wirkung unterstützt Coenzym Q10 zudem die Neutralisierung von freien Radikalen, diese Wirkung ist in mehreren Studien belegt. Omega-3-Fettsäuren wirken entzündlichen Prozessen entgegen und sind wichtig für Aufbau und Funktion der Membranen von Gehirn- und Nervenzellen. Eine bedeutende Rolle spielen auch Anthocyane. Diese Pflanzenstoffe neutralisieren freie Radikale und schützen so Zellstrukturen im Gehirn. Eine ausreichende Aufnahme dieser Stoffe mit der Nahrung ist sehr schwierig. Eine gute Möglichkeit für Migräniker bieten hier Wirkstoffkomplexe, die alle Komponenten in genau abgestimmter Menge enthalten.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Einsatz einer Mikronährstofftherapie als Chefarzt der Migräne-Klinik Königstein?
In einer Studie, die unter anderem an der Migräne-Klinik Königstein durchgeführt wurde, ließen sich mit dem Wirkstoffkomplex MIGRA3 sehr gute Erfolge erzielen: In einem Behandlungszeitraum von drei Monaten ließen sich bei den Migräne-Patienten Dauer, Häufigkeit und Intensität der Anfälle reduzieren. Die Einnahme von Analgetika konnte stark eingeschränkt und teilweise sogar ganz eingestellt werden. Außerdem zeigte sich ein ganzheitlicher Effekt, denn das Allgemeinbefinden und damit auch die Lebensqualität verbesserten sich. Die körpereigene Abwehr wird durch die Behandlung gestärkt, so dass der Körper bei einem Migräne-Anfall besser regulierend eingreifen kann und es damit gar nicht erst zum Vollwert der Attacke kommt. Auch die Patienten haben sich sehr positiv zu der Behandlung geäußert. Viele haben die Therapie nach Studierende fortgesetzt.

Was ist das Besondere an einer solchen Therapie?
Sie berücksichtig! die Komplexität des Zusammenwirkens der Stoffe im Enzymsystem der Mitochondrien und unterstützt den Energiestoffwechsel im Gehirn. Die ganzheitliche Zusammensetzung von MIGRA3 hilft radikale Stoffe zu neutralisieren und den geschwächten und erschöpften Organismus eines Migräne-Patienten zu stärken. Aufgrund seiner natürlichen Zusammensetzung ist es frei von chemischen Stoffen und Nebenwirkungen. Die ergänzende bilanzierte Diät eignet sich zudem hervorragend für eine Kombination mit anderen Wirkansätzen, so dass man die Therapie für jeden Patienten individuell zusammenstellen kann. Sie hat zudem keinerlei Wechselwirkungen, so dass im Akutfall auch der Einsatz eines Triptans möglich ist.

Weitere Informationen unter: Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein