Vererbung der Migräne

Den Genen hilflos ausgeliefert?

Dres. med. Katja Heinze-Kuhn und Axel Heinze, Prof. Dr. med. Hartmut Göbel, Schmerzklinik Kiel. Aus migräne magazin 64

Familie
Foto: © Dascha Petrenko – Fotolia.com

Hierzulande leiden 15% der Frauen und 8% der Männer in ihrem Leben unter Migräne. Das entspricht rund 10% der Bevölkerung (acht Millionen Betroffene). Damit ist es allein aufgrund der Häufigkeit der Migräne verständlich, dass eigentlich jeder Betroffene andere Migränepatienten kennt, und zwar sowohl im Bekannten-, wahrscheinlich aber auch im Familienkreis. Letzteres bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass Vererbung bei der Migräne eine Rolle spielen muss. Untersuchungen gehen allerdings davon aus, dass 80% der Betroffenen einen Verwandten ersten Grades, also Eltern, Geschwister oder Kinder kennen, der ebenfalls unter Migräne leidet. Dieser Wert ist damit deutlich höher als man anhand der allgemeinen Häufigkeit der Migräne in der Allgemeinbevölkerung von 10% erwarten würde. Die ersten Untersuchungen zur Genetik der Migräne stammen aus der Mitte der 1990er Jahre und wurden in Skandinavien durchgeführt. Untersucht wurde das relative Risiko eines Kindes, an Migräne zu erkranken, wenn ein Elternteil unter Migräne leidet. Es zeigte sich, dass Kinder eines Elternteils mit einer Migräne ohne Aura ein 1,9-fach erhöhtes Risiko aufweisen, ebenfalls an einer Migräne ohne Aura zu erkranken. Wenn ein Elternteil eine Migräne mit Aura aufweist, steigt das Risiko bei den Kindern ebenfalls eine Migräne mit Aura zu entwickeln um fast das 3,8-fache! Der nächste Schritt war die Bestimmung von Übereinstimmungsraten in Zwillingsstudien, das heißt, die Untersuchung der Häufigkeit, mit der bei Zwillingen beide unter einer Migräne leiden.

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