Wie Sie sich vor Schlaganfall schützen können

Prof. Dr. Christian Gerloff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie UKE – Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Aus migräne magazin 58

Prof. Gerloff
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Bin ich ein Risikopatient? Und kann ich mich vor einem Schlaganfall schützen? Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) informiert Laien über den Hirnschlag.

Mit mehr als 250.000 Fällen im Jahr ist der Hirnschlag in Deutschland inzwischen häufiger als der Herzinfarkt: einer der wichtigsten Gründe für eine schwere Behinderung und bei der Sterbeursache an dritter Stelle.
„Nachdem wir gerade in unserer Hansestadt in den vergangenen Jahren mit der Aktion .Hamburg gegen den Schlaganfall’ gute Erfolge bei der Aufklärung über Frühsymptome eines akuten Schlaganfalls, die Notrufnummer 112 und das schnelle Handeln erzielen konnten, geht es nun in erster Linie um die Prävention und neuere, weniger bekannte Erkenntnisse zum Schutz vor dem Schlaganfall” so Professor Gerloff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Initiator der Veranstaltung. So wurde unter anderem darüber informiert, wie Herzrhythmusstörungen und Schlaganfall zusammenhängen oder welche Auswirkungen Atmung und Schlaf auf das Schlaganfallrisiko haben.

Vorbeugung: Der beste Schlaganfall ist kein Schlaganfall

Trotz deutlich sinkender Todesraten durch die bessere Versorgung von Schlaganfall-Patienten stirbt noch immer fast jeder Dritte an dieser Erkrankung, ein weiteres Drittel behält schwerste Behinderungen zurück. Je schneller die Behandlung beginnt, desto besser die Prognose. Der beste Schlaganfall ist aber der, der erst gar nicht eintritt. Darum steht die Prävention immer stärker im Fokus: durch entsprechende Lebensführung oder präventive Therapien bei Patienten mit hohem Risiko.

Die wirksamste Maßnahme besteht in der frühzeitigen Beseitigung derjenigen Faktoren, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen. Dazu gehören unter anderem Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Herzrhythmusstörungen, Rauchen, Übergewicht, zu hoher Cholesterinwert, Bewegungsmangel, hoher Alkoholkonsum, Schlaf-Apnoe-Syndrom und Stress. Diese lassen sich durch rechtzeitige ärztliche Behandlung, z.B. durch die medikamentöse Therapie zur Normalisierung des Bluthochdrucks, und eigene Verhaltensänderungen beeinflussen, denn ein Schlaganfall entsteht in den meisten Fällen auf dem Boden einer Arteriosklerose, also durch Gefäßverkalkungen.

Stille Hirninfarkte durch Atemstillstand
Die Veranstaltung informierte auch über weniger bekannte Risiken, etwa bei Menschen mit Atemproblemen: So wurde festgestellt, dass mehr als die Hälfte der Schlaganfall-Patienten unter einer sogenannten Schlaf-Apnoe leiden. Bei einer Schlaf-Apnoe kommt es im Lauf der Nacht zu wiederholten Atemstillständen. Häufig sind schnarchende Menschen betroffen. Eine frühe Behandlung dieser Störung ist wichtig, um das Risiko eines Schlaganfalls oder eines kardiovaskulären Ereignisses bei diesen Patienten zu senken. Die Schlaf-Apnoe sollte genauso konsequent behandelt werden wie die anderen Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen.

Frank A. Miltner