Hier finden Sie häufig gestellte Fragen und die Antworten (FAQ) rund um Migräne
1. Was ist Migräne?
2. Was ist der Unterschied zwischen Migräne und Spannungstypkopfschmerz?
3. Ist Migräne heilbar?
4. Ist Migräne erblich?
5. Warum sind Frauen häufiger betroffen?
6. Was kann ich im Akutfall tun?
7. Wie kann ich vorbeugen?
8. Wo finde ich einen Arzt, der sich mit Migräne auskennt?
9. Mein Kind hat häufig Kopfschmerzen, was kann ich tun?
10. Sind Migräne-Kopfschmerzen gefährlich?
11. Wo finde ich verlässliche Informationen zu Kopfschmerzen und Migräne?
12. Wer hilft mir, wenn ich wegen der Migräne Probleme am Arbeitsplatz bekomme?
13. Muss ich meine Ernährung umstellen?
14. Hilft Sport, die Migräne zu verbessern?
15. Helfen Entspannungsmaßnahmen, die Anfallshäufigkeit zu verbessern?
16. Wie wird Migräne diagnostiziert?
17. Warum sollte man ein Kopfschmerztagebuch führen?
18. Was ist eine Aura?
Hier die Antworten
1. Was ist Migräne?
Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzerkrankungen, die es gibt. Dabei leiden die Betroffenen unter meist starken Kopfschmerzen, die oft einseitig auftreten (der Name leitet sich aus dem Altgriechischen für „hemi“ = halb und „kranion“ = Hirnschale ab). Zudem treten häufig Begleitsymptome auf wie Licht- oder/ und Lärmempfindlichkeit, Übelkeit mit/ohne Erbrechen, Ruhebedürfnis und eine Verstärkung des Schmerzes bei körperlicher Anstrengung (hierfür reicht schon Treppen steigen)
Die Erkrankung tritt in den meisten Fällen attackenartig für mehrere Stunden bis hin zu Tagen auf und reißt die Betroffenen oft aus dem Alltag. Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, die zu einer schweren Beeinträchtigung der Lebensqualität führen kann.
2. Was ist der Unterschied zwischen Migräne und Spannungskopfschmerz?
Auch bei Spannungskopfschmerzen handelt es sich um eine Kopfschmerzform, die sehr häufig auftritt und wohl fast jeder kennt. Diese Schmerzen sind meistens beidseitig und nur leicht bis mittelstark ausgeprägt. In der Regel treten keine Begleitsymptome auf, dies ist aber möglich.
Die Spannungskopfschmerzen führen deutlich seltener zu einer Einschränkung im Alltag oder der Lebensqualität der Betroffenen.
3. Ist Migräne heilbar?
Kurzum: Nein. Sie ist aber durch verschiedene Maßnahmen gut behandel- bzw. beeinflussbar.
4. Ist Migräne erblich?
Migräne ist eine genetisch bedingte Erkrankung. Es gibt aber kein sog. „Migräne-Gen“, auf das man sich bspw. testen lassen könnte. Bestimmte genetische Komponenten führen dazu, dass das Gehirn zu Migräneattacken neigt. Die Ausprägung ist sehr unterschiedlich und nicht immer gibt es andere Familienmitglieder, die ebenfalls an der Erkrankung leiden. Im Umkehrschluss „vererbt“ man die Erkrankung auch nicht automatisch an seine Kinder.
5. Warum sind Frauen häufiger betroffen?
Etwa 20% der weiblichen Bevölkerung sind betroffen, bei den Männern dagegen nur etwa 8 %. Die Attacken sind bei Frauen häufig stärker und dauern länger. Vor der Pubertät betrifft es beide Geschlechter gleich häufig. Ein wesentlicher Grund für die größere Betroffenheit von Frauen liegt im weiblichen Hormonzyklus. Hormonschwankungen und insbesondere die Menstruation triggern die Migräne-Attacke. Die gute Nachricht: Auch hier gibt es Möglichkeiten, effektiv vorzubeugen und die Attacken gut zu behandeln.
Tipp: Weitere hilfreiche Informationen finden Betroffene in der kostenlosen Broschüre Migräne bei Frauen.
6. Was kann ich im Akutfall tun?
Es gibt verschiedene Maßnahmen bei einer Migräneattacke. Zum Ersten sollte man sich zurückziehen und Ruhe suchen. Alle unnötigen Reize wie Licht, Lärm, Gerüche, körperliche Bewegung usw. können die Attacke verstärken. Das Zurückziehen in einen dunklen Raum und Schlaf helfen vielen Betroffenen.
Als zweite Säule der Behandlung gibt es Medikamente. Diesbezüglich sollte man sich von einem Arzt beraten lassen, denn nicht jedes Schmerzmittel kann ohne Weiteres von jedem Betroffenen eingenommen werden. Unter anderem werden häufig folgende Mittel verwendet: Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen, Novaminsulfon, Triptane (z.B. Sumatriptan, Naratriptan, Eletriptan, Rizatriptan; spez. Migränemittel).
Eine Vorstellung beim Arzt ist immer dann geboten, wenn sich Ihre Attacke anders anfühlt als Sie es kennen oder neurologische Symptome erstmals auftreten wie z.B. Sehstörung, Kribbeln der Extremitäten, Taubheitsgefühl, Lähmung, Sprachstörung o.Ä. Im Akutfall sollte man dann umgehend seinen ärztlichen Behandler kontaktieren oder die nächste Notaufnahme aufsuchen.
Tipp: Weitere Informationen findet man in der kostenlosen Broschüre der MigräneLiga “Migräne-Therapie heute”.
7. Wie kann ich vorbeugen?
Es gibt verschiedene Maßnahme zur Vorbeugung einer Migräneattacke. Hierzu zählen die Anpassung verschiedener Lebensgewohnheiten einerseits und Medikamente andererseits.
Lebensgewohnheiten, von denen Betroffenen profitieren können sind:
- regelmäßiger Schlafrhythmus
- regelmäßige Nahrungsaufnahme und Flüssigkeitszufuhr
- regelmäßige Arbeitszeiten
- regelmäßiges Entspannungstraining
- Ausdauersport 2-3-mal pro Woche
- Vermeidung persönlicher Trigger
- Führen eines Kopfschmerztagebuchs, um Zusammenhänge im Alltag festzustellen
Auf der medikamentösen Seite stehen die sogenannten Migräneprophylaxen. Hierzu zählen verschiedenen Tabletten, die regelmäßig eingenommen werden müssen, oder die Migräne-Antikörper, die man im Abstand mehrerer Wochen unter die Haut spritzt.
Tipp: Mehr Informationen zu medikamentösen Vorbeugung findet man im Online-Seminar „Mit Medikamenten vorbeugen“, Informationen zu nicht-medikamentösen Vorbeugung in den Online-Seminaren “Weniger Stress, weniger Migräne” und “Fast so gut wie Medikamente – bewährte Entspannungsverfahren“.
8. Wo finde ich einen Arzt, der sich mit Migräne auskennt?
Zu den primären Behandlern von Migränepatient*innen gehören der Hausarzt/Allgemeinmediziner und der Neurologe. Fühlt man sich hier nicht gut beraten, so gibt es verschiedene Register mit Ärzten, die sich speziell mit Kopfschmerzerkrankungen oder Migräne beschäftigen:
- DMKG (Dt. Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft)
- Schmerzklinik Kiel
- Ärzte und Kliniken – Auflistung der MigräneLiga
Generell lohnt es sich auch, vor dem Arzttermin in der Praxis zu fragen, ob die Migräne zu den Spezialgebieten des Arztes gehören. Eine weitere Quelle kann ein Betroffenenforum oder eine Selbsthilfegruppe in der Nähe sein.
9. Mein Kind hat häufig Kopfschmerzen, was kann ich tun?
Auch bei Kindern ist die Migräne wahrscheinlich häufig unterdiagnostiziert, deshalb lohnt sich hier die Frage an den Kinderarzt, ob evtl. ein Spezialist (Neuropädiater) aufgesucht werden sollte.
Tipp: In der kostenlosen Broschüre „Migräne und Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen“ gibt es zahlreiche wertvolle Informationen.
10. Sind Migräne-Kopfschmerzen gefährlich?
Grundsätzlich ist Migräne keine gefährliche Erkrankung. Sie kann jedoch den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen sehr stark einschränken bzw. bestimmen, sodass sie eine ernst zu nehmende neurologische Erkrankung ist.
Es gibt jedoch Sonderformen der Migräne, bei denen Schlaganfall-ähnliche Symptome wie z.B. Sprachstörungen, Drehschwindel, Doppelbilder und Lähmungen auftreten. In diesem Fall sollte dringend eine ärztliche Abklärung erfolgen, ob es sich wirklich um eine Migräne handelt oder eine andere neurologische Erkrankung vorliegt, insbesondere da bei Migränepatient*innen ein leicht erhöhtes Risiko für Schlaganfälle vorliegt.
11. Wo finde ich verlässliche Informationen zu Kopfschmerzen und Migräne?
Einerseits gibt es natürlich ausführliche medizinische Fachliteratur. Zur heutigen Zeit praktischer sind Quellen im Internet. Dabei sind die Seiten von Fachgesellschaften zu empfehlen wie z.B. der DMKG. Zudem bietet die Schmerzklinik Kiel ausführliche Informationen auf ihrer Homepage und Vorträge auf YouTube. Ebenso finden Sie auf unserer Webseite der MigräneLiga und auf dem YouTube-Kanal der MigräneLiga Informationen.
12. Wer hilft mir, wenn ich wegen der Migräne Probleme am Arbeitsplatz bekomme?
Am Arbeitsplatz kann es zahlreiche Auslöser einer Migräne geben. Holen Sie sich Unterstützung! Helfen kann ein sicherer, ergonomischer Arbeitsplatz. Er ist für alle Arbeitnehmenden generell gesetzlich vorgeschrieben.
Außerdem kann helfen, offen darüber zu reden und in den Austausch zu gehen. Das Umfeld weiß ja nicht, wie es Betroffenen in der Attacke geht. Suchen Sie sich zudem Verbündete. Selbsthilfegruppen geben Mut und Ideen zur Bewältigung. Eignen Sie sich Wissen über die Erkrankung an. Das hilft im Gespräch mit Vorgesetzten und im Kollegenkreis. Eine offene Kommunikation ist die Basis, um die Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Werden Sie Experte/Expertin Ihrer Erkrankung! Die MigräneLiga hilft Ihnen dabei.
Tipp: Im migräne magazin finden Sie immer wieder Artikel zum Thema, außerdem finden Sie im Online-Seminar Migraene – Selbstmanagement am Arbeitsplatz wertvolle Hinweise. Unter der Webseite Migraene-am-Arbeitsplatz.de haben wir zahlreiche Informationen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammengetragen
13. Muss ich meine Ernährung umstellen?
Es gibt keine bestimmte Diät, die nachweislich die Migräne beeinflusst oder gar heilt. Jedoch werden eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Mahlzeiten empfohlen, da Migräneattacken auch durch einen Energiemangel des Gehirns in Fastenzeiten ausgelöst werden können. Diesbezüglich gibt es sogar eine digitale Gesundheitsanwendung (SinCephalea). Hierbei dient die Kontrolle des Blutzuckerspiegels als Instrument zur postitiven Beeinflussung der Migräne. Die App kann vom Arzt verordnet werden. Ob dieser Faktor Ernährung aber bei jedem Migränebetroffenen eine Rolle spielt, ist nicht geklärt.
Tipp: Einen ausführlichen Vortrag zum Thema Ernährung finden Betroffene in unserem Online-Seminar “Die richtige Ernährung bei Migräne“
14. Hilft Sport, die Migräne zu verbessern?
Es wird ein regelmäßiges Ausdauertraining empfohlen. Damit kann man die Frequenz der Migräneattacken bei einigen Patienten senken. Während einer Migräneattacke ist kein Sport zu empfehlen, da dieser die Symptome meistens verstärkt. Zudem kann intensiver Sport mit hoher Herzfrequenz Attacken auslösen, sodass ein individuelles Maß gefunden werden sollte.
15. Helfen Entspannungsmaßnahmen, die Anfallshäufigkeit zu verbessern?
Ja. Regelmäßige Entspannungsübungen können die Migräne verbessern. Insbesondere gibt es Untersuchungen zur progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen (PMR). Genauso können aber auch Traumreisen, autogenes Training oder Meditation / Yoga positiven Einfluss nehmen. Es geht hierbei darum, den Stress-/ Reizpegel durch regelmäßige Entspannung zu senken und so die nächste Migräneattacke hinauszuzögern.
Tipp: Mehr Information in unserem Online-Seminar “Fast so gut wie Medikamente – bewährte Entspannungsverfahren“
16. Wie wird Migräne diagnostiziert?
Migräne wird durch die Anamnese (das, was der/ die Betroffene dem Arzt berichtet) und die meist typischen Symptome diagnostiziert. Das heißt, zur Diagnosestellung sind im Idealfall eigentlich keine apparativen Untersuchungen notwendig.
Bei Unsicherheit und zum Ausschluss anderer Erkrankungen, die einer Migräne ähnlich sein können oder bei atypischen Verläufen einer Migräne werden häufig Untersuchungen wie ein MRT des Schädels (Kernspintomogramm), Blutuntersuchung, EEG (Hirnstromkurve) oder Lumbalpunktion (Nervenwasserentnahme) notwendig.
17. Warum sollte man ein Kopfschmerztagebuch führen?
Solange die Migräne den Alltag nicht beeinträchtigt ist dies nicht immer notwendig. Spielt die Erkrankung aber eine zunehmende Rolle im Leben eines/ einer Betroffenen, dann sollte eine Dokumentation der Attacken erfolgen.
Dies dient dazu, die tatsächliche Häufigkeit der Attacken zu ermitteln. Zudem können Zusammenhänge zu möglichen Einflussfaktoren wie z. B. Schlafrhythmus (Wochenende), Zyklus (Periode), Fasten, Urlaub, Nachtschicht usw. festgestellt werden.
Der Kalender hilft also sowohl den Betroffenen als auch den Behandlern, die Schwere der Erkrankung einzuordnen und Einflussfaktoren zu identifizieren. Hierdurch kann bereits ohne medikamentöse Behandlung eine Besserung eintreten.
Tipp: Einen Kopfschmerzkalender zum Download gibt es auf der Webseite der MigräneLiga.
18. Was ist eine Aura?
Das Wort „Aura“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „Hauch, Luftzug oder Wind“. Es ist ein Begriff, der in unterschiedlichen Bereichen verwendet und dann auch verschiedene Bedeutungen hat. Im medizinischen Sinn entspricht es Symptomen bzw. Sinneseindrücken, die einem Anfallsereignis bei Epilepsie oder Kopfschmerzen bei Migräne vorausgehen, sozusagen Vorboten für das Ereignis selbst.
Bei Migräne handelt es sich dabei meistens um eine visuelle Aura mit Seheindrücken wie z.B. Lichtblitzen, Zacken, Farbringen oder Kaleidoskop-ähnlichen Gebilden, die typischerweise in einer Hälfte des Gesichtsfeldes auftreten und über 15-60 Minuten wandern. Danach erst beginnen die Kopfschmerzen.
Nicht zu verwechseln ist diese visuelle Aura mit Sehstörungen, die zeitgleich mit den Kopfschmerzen auftreten und sehr viel häufiger sind. Hierzu zählt insbesondere Verschwommensehen, Flecken Sehen o.Ä.
In einigen Fällen weitet sich die Aura auch auf andere Sinne aus, d.h. es kann nach der Sehstörung zu Sprachstörungen, sensiblen Symptomen wie Kribbeln oder Taubheit eines Arms und auch Lähmungen kommen.
Die Aura bei Migräne entsteht durch eine Erregungsstörung der Nervenzellen im Gehirn in bestimmten Gebieten, die sich langsam ausbreitet und dann wieder zurückbildet. Eine Durchblutungsstörung liegt dabei nicht vor. Trotzdem sollten in dieser Zeit der Aura keine Triptane eingenommen werden, da diese auf die Weite der Blutgefäße Einfluss nehmen.
Tipp: Auch zum Thema Aura bietet die MigräneLiga ein spannendes Online-Seminar Aura-Phaenomene.
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