Migränebehandlung in Schwangerschaft und Stillzeit

Dres. med. Katja Heinze-Kuhn und Axel Heinze, Prof. Dr. med. Hartmut Göbel, Schmerzklinik Kiel. Aus migräne magazin 43 

Rückblickend betrachtet bezeichnen viele Migräne-Patientinnen die Zeit der Schwangerschaft und zum Teil auch noch die Stillzeit als die Phasen in ihrem Leben mit den wenigsten Migräne-Attacken. Tatsächlich berichten ca. 80 Prozent der Frauen über eine deutliche Besserung der Migräne während der Schwangerschaft, zum Teil sogar über ein völliges Verschwinden. Insbesondere im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) ist dieser positive Effekt auf die Migräne ausgeprägt. Eine erneute Verschlechterung der Migräne nach der Geburt kann bei diesen jungen Müttern häufig noch hinausgezögert werden, solange sie die Kinder voll stillen. Zwar verschwindet die Migräne durch die Schwangerschaft in Einzelfällen sogar dauerhaft, aber bei den meisten Patientinnen stellt sie sich spätestens mit dem Ende des Stillens wieder in bekannter Ausprägung ein. Dennoch hat die alte Aussage, eine Schwangerschaft wäre die beste Migräne Prophylaxe durchaus ihre Berechtigung. Vergleicht man die Effektivitätsraten moderner Medikamente zur medikamentösen Migräne-Vorbeugung mit den Verbesserungsraten durch die Schwangerschaft, schneidet letztere – zumindest vorübergehend – eindeutig besser ab. Für ca. 20 Prozent der Migräne-Patientinnen aber bleibt die Schwangerschaft als eine der unangenehmsten Phasen im Leben in Erinnerung. Entweder hat sich die Migräne in der Schwangerschaft sogar verschlimmert, d.h. die Migräne-Attacken kommen häufiger, verlaufen schwerer und/oder dauern länger an. Oder die Migräne trat sogar erstmals in der Schwangerschaft auf. Aber selbst wenn eine Migräne in der Schwangerschaft objektiv unverändert bleibt, ergibt sich für eine Betroffene, die ihre sonst wirksamen Medikamente während der Schwangerschaft nicht mehr anwenden darf, eine subjektive Verschlechterung.

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