Akupressur bei migränebedingter Übelkeit

Kongress der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft in Boston

Dr. Zoltan Medgyessy. Aus migräne magazin 61/62

Dr. Medgyessy in Boston

Dr. Alexander Mauskop (links) und Dr. Zoltan MedgyessyMigräne ist viel mehr als nur Kopfschmerz. Übelkeit ist nach den Kopfschmerzen selbst eines der am stärksten beeinträchtigenden Symptome von Migräne und tritt bei ca. 80% der Patienten auf. Betroffene mit häufiger Übelkeit berichten signifikant öfter über Kopfschmerzen, und sie haben auch eine deutlich größere funktionelle Beeinträchtigung. Übelkeit und Erbrechen kann die Wirkung von Kopf Schmerzmitteln verzögern oder sogar verhindern. Diese Patienten berichteten über signifikant größere Unzufriedenheit mit der medikamentösen Therapie sowie über mehr Nebenwirkungen.

Die ambulanten Therapiekosten waren doppelt, die stationären 8fach so hoch im Vergleich zu Betroffenen mit seltener Übelkeit. Daher ist die Therapie der Übelkeit ein wichtiger Baustein in der Migränetherapie. In einer Anwenderstudie wurde die Wirkung von Akupressur (Sea-Band Armbänder) auf die Übelkeit untersucht.

Wichtiger Baustein: Behandlung der Übelkeit

An der Anwenderstudie (veröffentlicht in der Fachzeitschrift Cephalalgia 6/2013) nahmen 39 Frauen und 2 Männer teil, die durchschnittlich seit 26 Jahren und in den letzten drei Monaten im Schnitt an 33,1 Tagen unter Migräne litten. Die durchschnittliche Stärke der Migräne lag bei 7,1 auf einer Zehner-Skala (0 entspricht keinen Kopfschmerz, 10 entspricht extremster Kopfschmerz). Ziel der Untersuchung war es, die Wirksamkeit des Punktes „ Perikard 6″ beidseits am Handgelenk bei migränebedingter Übelkeit zu überprüfen.
Das Sea-Band Akupressurband basiert auf dem Prinzip der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Dabei wird Druck auf verschiedene Akupunkturpunkte des Körpers ausgeübt, die auf sogenannten Energiebahnen im Körper liegen. Der Punkt Perikard 6 liegt an der Innenseite des Unterarms zwischen den beiden mittleren Beugesehnen, drei Querfinger vom Handgelenk Richtung Ellenbogen. Die Teilnehmer wurden gebeten, bei der nächsten Migräneattacke auf die Anwendung eines Antiemetikums (Mittel gegen Übelkeit) zu verzichten und stattdessen das Akupressurband einzusetzen.

Linderung der Übelkeit mit Akupressurband

Ergebnis: Nach Einsatz des Akupressurbandes gaben 34 der 41 Patienten eine Linderung der Übelkeit an. Die durchschnittliche Stärke der Übelkeit ging nach Anwendung des Akupressurbandes von 6,2 auf der Skala (0 entspricht keine Übelkeit, 10 entspricht stärkste Übelkeit) auf 2,9 zurück. Die Verbesserung trat durchschnittlich nach 28,7 Minuten auf. Vierzig Patienten würden das Akupressurband erneut einsetzen. Vorteile von Sea-Band sind, dass es schnell wirkt, einfach anzuwenden ist und keine Nebenwirkungen hat.

Die Ergebnisse der Anwenderstudie wurden auf dem letzten Kongress der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft Ende Juni 2013 in Boston/USA präsentiert. Der Erstautor Dr. Zoltan Medgyessy, Berolina Klinik, hatte die Gelegenheit, mit Dr. Alexander Mauskop, dem ärztlichen Direktor des renommierten New York Headache Centers ausführlich über seine Ergebnisse zu sprechen. Das Gespräch kann auf der Homepage von Dr. Mauskop abgerufen werden unter: Link in englisch
(Literaturquellen beim Autor)

Dr. Zoltan Medgyessy